Die Zeit der Schwangerschaft ist wunderbar für die werdende Mutter. Die Freude auf das Kind ist groß. In dieser Zeit sind die meisten Frauen besonders vorsichtig. Sie wollen alles für sich und ihr Baby richtig machen. Auch die Zähne erfordern in dieser Zeit besondere Behandlung. Hier stellen wir unseren 7-Punkte-Ratgeber für werdende Mütter vor.
1) Der Körper verändert sich – Anforderungen an zahnmedizinische Medikamente
Während der Schwangerschaft verändert sich der Körper der Frau sehr schnell. Hormonelle Umstellungen beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem (kardio-vaskuläre Veränderungen), das Atemsystem (respiratorische Veränderungen) und den Stoffwechsel (metabolische Veränderungen). In der Therapie nehmen wir besondere Rücksicht auf diese körperlichen Besonderheiten der schwangeren Frau. Viele denken dabei an den Schutz des ungeborenen Babys, das nicht durch falsche Medikation gefährdet werden soll. Für die Mutter sind besonders viel Sorgfalt bei der Medikation ebenso wichtig, da die Medikamente an den veränderten Stoffwechsel angepasst werden müssen.
2) Der richtige Sitz – die entspannte Lagerung von schwangeren Frauen beim Zahnarztbesuch
Viele schwangere Frauen kennen das: Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit. Kein Wunder: Neben den hormonellen Veränderungen müssen Herz und Kreislauf der Frau Enormes leisten. Als Folge der durch die Schwangerschaft gestiegenen Blutmenge fallen der Blutdruck und der Puls leicht ab. Deshalb wählen wir eine möglichst optimale Behandlungsposition, wenn dies erforderlich ist, sogar in der bewährten linken Seitenlage und stützen die rechte Hüfte mit einem Polster. So können wir unsere Patientinnen auch bei fortgeschrittener Schwangerschaft gut therapieren.
3) Wenn es während der Schwangerschaft im Mund blutet – Zahnfleischbluten (Schwangerschaftsgingivitis) vermeiden
Während der Schwangerschaft ist das Zahnfleisch durch die hormonellen Veränderungen besonders empfindlich. Bakterien vermehren sich durch diesen hormonellen Einfluss besonders gut. Durch eine umfangreiche Prophylaxe kann man der Schwangerschaftsgingivitis sehr gut vorbeugen. Wir begleiten unsere Patientinnen durch die gesamte Schwangerschaft. Gesunde Mutter - gesundes Baby.
4) Parodontitis vermeiden kann das Risiko einer Frühgeburt senken
Zahlreiche internationale Studien belegen es: Zahnfleischerkrankungen (parodontale Erkrankungen) gelten als Risikofaktor für eine Frühgeburt (Philstrom et. Al.: 2005, XIONG et al.: 2006). Fest steht, dass jede Form der Prophylaxe bei Kinderwunsch vor der Schwangerschaft wichtig ist. Während der Schwangerschaft sollten parodontale Therapien möglichst vermieden werden, da die dadurch resultierende Bakterienbelastung des Organismus unter Umständen ein Risiko für die schwangere Patientin besteht.
5) Schwangerschaftsbezogene Therapien mit Folgen für Zähne und Zahnfleisch
Manche schwangerschaftsbezogene Therapien haben auch Folgen für die Zähne. Beispielsweise ist eine mögliche Nebenwirkung wehenhemmender Medikamente eine Wucherung des Zahnfleischs (Gingivahyperplasie). Diese verschwindet nach der Absetzung des Medikamentes von alleine. Aber das Zähneputzen wird so oft erschwert, sodass eine optimale mechanische Reinigung nicht mehr möglich ist. Hier empfehlen wir die Spülung des Mundes mit speziellen Mundspüllösungen.
6) Wenn der Speichel sauer wird – Schäden an der Zahnsubstanz
Auch der Speichel verändert sich während der Schwangerschaft. Er enthält mehr Eiweiß (Proteinkonzentration), eine verstärkte Enzymaktivität und einen reduzierten PH-Wert, der den Speichel sauer werden lässt. Dadurch sind die Zähne empfindlicher gegenüber Bakterien, wodurch die Zähne in größerem Ausmaß geschädigt werden können. Nahrung mit wenig Zucker und Stärke hilft dagegen. Außerdem empfehlen wir eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung.
7) Gut für die Zähne der Mutter – keine Gefahr für das Kind: Fluorid
Der Mutterkuchen (Plazenta) wirkt wie eine Barriere auf (zu) hohe Fluoridkonzentrationen im Blut der Mutter. Durch diese Eigenschaft der Plazenta kann mit der üblichen Aufnahme von Fluorid zwar kein verbesserter Kariesschutz für das Kind wohl aber für die Mutter erreicht werden. Zudem zeigen Studien, dass Fluorid nicht vermehrt in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte. Deshalb gilt auch in der Schwangerschaft: Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen.